Kompost anlegen: Die 5 häufigsten Fehler

Das Anlegen eines Komposts ist zwar kein Hexenwerk, ein paar Fehler sollte man aber vermeiden, damit man am Ende hochwertigen Kompost erhält.

Beim Anlegen eines Komposthaufens kommt es auch auf die richtige Mischung der verschiedenen Zutaten an

Inhaltsverzeichnis

Kompost ist die Bank des Gärtners: Man zahlt Gartenabfälle ein und bekommt nach einem Jahr besten Dauerhumus als Rendite. Wer im Frühjahr Kompost verteilt, kann die Aufwandmenge anderer Gartendünger um ein Drittel reduzieren. Noch wichtiger: Kompost ist als Dauerhumus die reinste Verwöhnkur für den Boden, mit Kompost können leichte Sandböden das Wasser besser halten und Dünger rauscht nicht mehr ungenutzt ins Grundwasser. Auf der anderen Seite lockert Kompost schwere Lehmböden, verpasst ihnen eine luftige Struktur und ist generell Nahrung für Regenwürmer und Mikroorganismen, ohne die im Gartenboden überhaupt nichts läuft. Folgende Punkte sollten Sie beim Anlegen einer Kompostmiete allerdings vermeiden.

1. Kompost an ungeeignetem Standort anlegen

Pralle Sonne ist generell tabu: Ein Kompostbehälter braucht einen Platz im Schatten oder Halbschatten, den Sie mit der Schubkarre gut erreichen können. Eine feste, aber unbedingt luftdurchlässige Umrandung hält die Zutaten zuverlässig beisammen, sodass der Wind den Kompost nicht durcheinanderwirbeln kann. Die Miete lässt sich zur Entnahme des fertigen Kompostes idealerweise an einer Seite möglichst einfach öffnen. Wichtig ist ein direkter Kontakt zum gewachsenen Gartenboden, sodass Regenwürmer und andere Bodenlebewesen schnell einziehen können und das Sickerwasser abfließt. Denn Nässe mag auch ein Komposthaufen nicht.

Komposter stellt man gerne etwas versteckt auf, da sie selten besonders schön anzuschauen sind

Um Wühlmäuse und andere ungebetene Gäste vom Komposthaufen fernzuhalten, sollten Sie die Miete lückenlos mit einem engmaschigen Draht auslegen. Ein Kompostbehälter ist in der Regel eher hässlich. Verstecken Sie ihn daher möglichst hinter einem Strauch oder einer Hecke und denken Sie auch an Ihre Nachbarn. Denn: Auch die wollen den Kompost nicht in der Sichtweite ihres Sitzplatzes.

2. Falsche Zutaten kompostieren

Kompost ist zwar ein Vielfraß, verdaut aber auch nicht alles. Geeignet sind organische Abfälle wie Laub, Staudenreste, Rasenschnitt, Küchenabfälle, Holzhäcksel, reine Holzasche oder Teebeutel. Sogar Grassoden können Sie kompostieren, wenn diese mit der Erde nach oben in die Kompostmiete kommen. Äste und Zweige dürfen nur zerkleinert auf den Kompost. Das organische Material wird nach und nach von Mikroorganismen, Regenwürmern und vielen anderen Bodenlebewesen zu Humus umgebaut. Bei gekochten Essensresten, zu viel gerbsäurehaltigem Eichenlaub, groben Ästen und Thujazweigen bekommen sie allerdings Verdauungsprobleme. Fleisch, Knochen und gekochte Essensreste sind ein absolutes Tabu, sie würden nur Ratten anlocken! Krankes Pflanzenmaterial und Wurzelunkräuter haben im Kompost ebenso wenig zu suchen wie gespritzte Obstschalen, bunte Zeitschriften oder Kartonreste. Bedecken Sie leichtes Material mit Erde, damit der Wind es nicht gleich wieder in den Garten pustet.

Gartenabfälle können Sie, vorausgesetzt sie stammen nicht von kranken Pflanzen, bedenkenlos auf den Kompost geben

3. Ein wildes Durcheinander veranstalten

Nur die richtige Mischung macht’s: Ein wilder Abfallhaufen aus frei nach Schnauze auf einen Haufen geworfenen Zutaten erzeugt entweder einen muffigen Matschhaufen oder die Zutaten verrotten einfach nicht. Wenn alte Gärtner sagen, Kompost käme von Komposition, haben sie recht! Nur bei einer guten Mischung der Zutaten kommt der Verrottungsprozess schnell in Gang und nur so heizt sich das Kompostinnere auch auf über 60 Grad Celsius auf, sodass Unkrautsamen und Bodenschädlinge absterben. Schmeißt man dagegen alles wild auf einen Haufen, bleibt der Kompost kalt und die Samen von Franzosenkraut und Co. intakt – der Kompost wird zum Unkrautverteiler!

Schichten Sie daher abwechselnd trockene Holzhäcksel oder Staudenreste und feuchten Grasschnitt oder Obstschalen übereinander. Das ist recht mühsam, lohnt sich aber. So erhält das Kompostinnere die nötige Feuchtigkeit, vernässt aber nicht. Wenn nach dem Rasenmähen ganze Grasberge überbleiben, mischen Sie diese mit Holzhäcksel oder zerrissenem Zeitungspapier. Da man natürlich nicht ständig irgendwelche Zweige abschneidet, können Sie auch Häcksel von den Schnittaktionen im Herbst oder Frühjahr sammeln und sie nach und nach beimischen. Vermeiden Sie es auch, Kaffeefilter oder Kartoffelschalen immer wieder an derselben Stelle auf dem Komposthaufen zu entleeren, das hemmt die Rotte.

Wer hochwertigen Kompost erhalten will, sollte die Abfälle mischen

4. Unkräuter mit dem Kompost verteilen

So wertvoll Kompost auch ist, er ist oft der reinste Unkrautverteiler: Im Frühjahr auf den Beeten im Gemüsegarten verteilt und schon nach wenigen Wochen sprießen Vogelmiere und Franzosenkraut überall. Daher sollten Sie Wurzelunkräuter wie Quecke oder Giersch lieber gleich in der Biotonne entsorgen und Samenunkräuter wie Franzosenkraut ausschließlich vor der Blüte kompostieren. Anfliegende Unkrautsamen lassen sich in offenen Kompostmieten nicht ausschließen, das geht nur in Schnellkompostern.

5. Den Kompost nicht gießen

Den Kompost wässern? Ja, an heißen Tagen sollten Sie nicht nur Ihre Pflanzen, sondern auch den Kompost wässern. Das hält die Mikroorganismen bei Laune und die Rotte in Gang. Modriger Duft ist ein Anzeichen für Fäulnis, dann stimmt etwas mit dem Wasserabzug in den Garten nicht. Zu Fäulnis kommt es dann in Verbindung mit zu vielen nassen Zutaten. Ameisen sind ein Anzeichen für zu trockenen Kompost, in dem Fall sollten Sie mehr bewässern.

Damit die Rotte in Gang bleibt, darf ein Kompost auch in heißen Sommern nicht austrocknen

Nach etwa einem Jahr ist der Kompost fertig und darf nach einer Grundreinigung in den Garten: Werfen Sie den Kompost dafür schaufelweise durch ein schräg gestelltes Kompostsieb mit einem bis zwei Zentimetern Maschenweite, zum Beispiel Hasendraht. Das Gitter fischt Steine, Ästchen und anderen Unrat aus dem Kompost und lässt nur gebrauchsfertigen, lockeren Humus durch. In wenigen Schritten lässt sich solch ein Kompostsieb selber bauen.

Praxis-Video: Kompost richtig umsetzen

Wer seinen Kompost regelmäßig umsetzt, beschleunigt die Rotte und kann sich entsprechend schneller über wertvollen Humus freuen. Wie Sie Ihren Kompost richtig umsetzen, zeigt Ihnen MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteur Dieke van Dieken im folgenden Video.

Damit ein Kompost richtig durchrottet, sollte man ihn mindestens einmal umsetzen. Wie man das macht, zeigt Ihnen Dieke van Dieken in diesem Praxisvideo
Credits: MSG/CreativeUnit/Kamera+Schnitt: Fabian Heckle

Empfehlungen aus dem MEIN SCHÖNER GARTEN-Shop

Wie hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Teilen Tweet

Unsere Empfehlungen im MEIN SCHÖNER GARTEN Shop